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Wo soll die neue Leitung die Weser queren?
Dajana Schröder: Wir haben mehrere Alternativen untersucht, die für eine Überquerung der Weser in Frage kommen. Grundsätzlich suchten wir dabei nach der raum- und umweltverträglichsten Lösung. Nach intensiver Prüfung verschiedener, möglicher Alternativen favorisieren wir die Weserquerung über den Elsflether Sand. Die Frage nach der genauen Lage der Weserquerung lässt sich jedoch erst im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens präzise beantworten.
Warum ist die Weserquerung über den Elsflether Sand die favorisierte Alternative?
Dajana Schröder: Es gibt drei entscheidende raumordnerische und umweltfachliche Gründe, die für die Weserquerung über den Elsflether Sand sprechen: Sie hat im Vergleich zu den Alternativen einen insgesamt größeren Abstand zur Wohnbebauung. Außerdem lassen sich mit der Querung über den Elsflether Sand erhebliche Beeinträchtigungen von Natura 2000-Gebieten vermeiden. Darüber hinaus sind wertvolle Gebiete für Brutvögel mit internationaler Bedeutung von der Querung über den Elsflether Sand in viel geringerem Umfang betroffen.
Beeinträchtigt eine Weserquerung über den Elsflether Sand nicht die dort vom Jade-Weser-Port geplante Ausgleichsmaßnahme?
Dajana Schröder: Die Erweiterung des Jade-Weser-Ports im Naturschutzgebiet Voslapper Groden erfordert eine Ausgleichsmaßnahme. Diese ist aktuell als eine Ansiedlung der großen Rohrdommel und weiterer schutzbedürftiger Tierarten auf dem Elsflether Sand, aber auch auf zahlreichen weiteren Ausgleichsflächen geplant. Daher stehen wir mit dem Jade-Weser-Port in engem Austausch, was die geplante Weserquerung betrifft. Unsere Umweltplaner haben dabei genau hingeschaut und herausgefunden, dass sich nachteilige Auswirkungen auf die Ausgleichsmaßnahme minimieren lassen - denn der größte Teil des Elsflether Sandes stünde weiterhin u. a. für die geplante Ansiedlung der großen Rohrdommel zur Verfügung. Zudem bewegt sich die Rohrdommel weitestgehend im Schilf oder dicht über dem Boden. Da unsere Stromleitung an der Weser besonders hoch hängt, ist davon auszugehen, dass es kaum Konflikte geben wird. Wir werden die Leitung zudem mit sogenannten Vogelschutzmarkierungen ausstatten, um das Risiko einer Vogelkollision zu reduzieren.
Was spricht gegen die anderen Alternativen der Weserquerung?
Dajana Schröder: Es gibt mehrere Argumente, die klar gegen die anderen von uns geprüften Alternativen der Weserquerung sprechen. Eine nördliche Trassenführung bei Brake würde beispielsweise das Vogelschutzgebiet Unterweser in sensiblen Bereichen durchqueren und einen Lebensraumverlust schützenswerter Vogelarten bedeuten.
Eine noch weiter im Norden liegende Trassenführung entlang des Wesertunnels würde aufgrund der großen Querungslänge an beiden Uferseiten Masten mit einer Höhe von ca. 250 Metern erfordern. Eine derartige Beeinträchtigung des Landschaftsbildes halten wir für unverhältnismäßig. Außerdem werden die Beeinträchtigungen für die Vogelwelt östlich und westlich der Weser durch eine Freileitung immer größer, je näher man der Nordsee kommt.
Aber auch die Alternative entlang der bestehenden Freileitung mit Querung beim Umspannwerk Farge kommt für uns nicht in Frage. Für neue Masten fehlt im dicht besiedelten Gebiet von Bremen-Farge schlicht und ergreifend der Platz. Und da der Strom ständig weiter fließen muss, können wir nicht einfach die alten Maste abbauen und durch neue ersetzen. Dafür müssten wir die Leitung komplett abschalten, was aus Gründen der Versorgungssicherheit nicht zulässig ist.
Kann die neue Leitung gemeinsam mit dem Ersatzneubau der Leitung Conneforde – Sottrum die Weser queren?
Dajana Schröder: Aktuell teilt sich die bestehende Leitung beim Umspannwerk Farge zur Überspannung der Weser ein Mastgestänge mit der Leitung Conneforde – Sottrum. Beide Leitungen sollen verstärkt werden, wodurch sie künftig eine größere Rolle für die Versorgungssicherheit spielen. Aus Gründen der Netzsicherheit wird es daher nicht mehr möglich sein, beide Stromleitungen auf denselben Masten zu führen. Sollten in diesem Bereich beispielsweise Reparaturarbeiten an einer Leitung notwendig sein, müsste auch die andere Leitung abgeschaltet werden. Das können wir aus Gründen der Versorgungssicherheit nicht zulassen.
Warum kann TenneT nicht ein Erdkabel in die Kabelrohre des Korridors B von Amprion verlegen?
Dajana Schröder: Eine Erdverkabelung im Höchstspannungswechselstrombereich ist nur in gesetzlich festgelegten Pilotprojekten vorgesehen. Die Elbe-Weser-Leitung zählt nicht zu diesen Pilotvorhaben, da es im Bundesbedarfsplangesetz nicht als Erdkabelvorhaben gekennzeichnet ist. Wir sind also verpflichtet, eine Freileitung zu planen und zu bauen.
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